„Was hat dich an ihr am
meisten gestört?“
„Ihre Arbeit. Ihre
Einstellung zur Arbeit. Daß sie ihr so wichtig war, daß sie sich dafür
aufgeopfert hat. Nein, das klingt blöd. Daß sie umsonst Überstunden gemacht hat
und die Zeit nicht lieber mit mir verbringen wollte.“
„Was war ihr so wichtig
an der Arbeit?“
„Ich weiß es nicht. Es
war wohl so was wie Pflichtgefühl. Sie wollte die anderen nicht im Stich lassen
und hat nicht gemerkt, wie sie ausgenutzt wird.“
„Die anderen?“
„Ihre Kollegen. Jeder
hat dort Überstunden ohne Bezahlung gemacht.“
„Ihre Kollegen. Du
meinst also, ihre Kollegen waren wichtiger als du?“
„Nicht so direkt. Mehr
die Firma an sich.“
„Du warst also
eifersüchtig auf ihre Kollegen.“
„Nein, nicht
eifersüchtig, natürlich nicht. Ich wollte, daß es ihr gut geht, daß es uns gut
geht. Daß wir Zeit füreinander haben.“
„Daß sie Zeit für dich
hat.“
„Auch, ja.“
„In der sie dann vor
dem Computer saß und an ihren Kriegsspielen hing. Oder vor der Glotze.“
„Nein, das lag ja
daran, daß sie so überarbeitet war. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten ...“
„Du warst eifersüchtig
auf ihre Kollegen.“
„Nein, darum ging es
nicht.“
„Sie ist mit einem
Kollegen abgehauen.“
„Ja, aber ...“
„Sie ist abgehauen vor
dem eifersüchtigen Kerl daheim, der sie umerziehen wollte und die ganze Zeit
belehrt hat. Geflüchtet in ein Leben, in dem sie bewundert wird und sich wohl
fühlt.“
„Na ja, wenn du das so
sehen willst.“
„Ich will gar nichts.
Du bist derjenige, der es so sieht.“
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